Dragana Seifert ist Rechtsmedizinerin am Universitätsklinikum Hamburg. Sie erkennt, ob ein Bluterguss tatsächlich, wie gern behauptet wird, von einem Sportunfall stammt, oder der blaue
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Dragana Seifert ist Rechtsmedizinerin am Universitätsklinikum Hamburg. Sie erkennt, ob ein Bluterguss tatsächlich, wie gern behauptet wird, von einem Sportunfall stammt, oder der blaue Fleck hinterm Ohr doch die Spur einer Misshandlung ist. Auch bei Valentino aus Brandenburg hat eine Gerichtsmedizinerin den Nachweis geführt, dass seine inneren Verletzungen die Folgen eines Schütteltraumas sind. Er wäre beinah daran gestorben. Sein Vater hatte geleugnet, das drei Monate alte Baby geschüttelt zu haben. Die Mutter, die den schwerbehinderten Valentino täglich im Vergleich zu seiner Zwillingsschwester Lilly erlebt, wertet die Tat ihres Ex-Partners als versuchte Tötung. Das Präventionsprojekt Babylotsen geht davon aus, dass alle Eltern gute Eltern sein wollen, es ihnen aber nicht immer gelingt. Die Babylotsinnen versuchen, schon während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt Eltern mit hohen Belastungen herauszufiltern, um ihnen in Zusammenarbeit mit anderen Trägern Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen – in der Hoffnung, dass damit Gewalt und Kindesmisshandlung vermieden werden können. Wenn die Maßnahmen nicht greifen, müssen sie die Jugendämter informieren, um eine Kindeswohlgefährdung zu vermeiden. Doch Dragana Seifert, die Tag für Tag Kinder vor sich hat, die Opfer elterlicher Gewalt sind, plädiert dazu, gefährdete Kinder viel schneller aus den Familien zu holen, als es bislang üblich ist. Sie sagt: „Die Familienhilfe muss für die Kinder da sein, nicht für die Eltern!“ (Text: arte)