RE: European Stories
Gekaufte Bräute – Bulgariens Roma-Heiratsmarkt (2x38)
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Wenn ein Roma vom Kalajdzii-Clan in Bulgarien eine Ehefrau sucht, ist der Brautmarkt am Kloster Bachkovo seine erste Anlaufstelle. Seit Generationen treffen hier einmal im Jahr junge Roma-Mädchen auf ihre Ehemänner in spe. Die Kalajdzii – zu deutsch Kesselflicker – heiraten ausschließlich untereinander, andere Roma und vor allem Bulgaren bleiben außen vor. Bei der umstrittenen Tradition geht es auch um Geld. Hat ein junger Mann seine Traumfrau auserkoren, muss er ihren Eltern ein Angebot machen. Nur, wenn sich beide Parteien auf einen Preis einigen, kann geheiratet werden. Für die jungen Kalajdzii ist der Brautmarkt die einzige Möglichkeit, einen Partner zu finden. Ihr christlich-orthodoxer Glaube und ihre Tradition verbieten ihnen, auszugehen, zu flirten oder gar Beziehungen vor der Ehe zu haben. Doch immer mehr junge Roma rebellieren dagegen. Sie wollen ihre eigenen Entscheidungen treffen. Wollen lieben und heiraten, wen sie wollen. Vor allem für die Mädchen, die manchmal schon mit 15 Jahren in die Ehe geschickt werden, bedeutet die Hochzeit das Ende ihrer Selbstbestimmtheit – ein Leben als Hausfrau und Mutter ist ihnen vorbestimmt. „ARTE Re:“ begleitet den siebzehnjährigen Teni und die neunzehnjährige Maria in der Woche vor dem großen Ereignis. Dafür müssen stets neue Kleider angeschafft und manch weitere Vorbereitung getroffen werden. Lässt sich die große Liebe auf diese Weise finden? Wie verändern das Internet und die sozialen Netzwerke das unzeitgemäße Ritual? (Text: arte)