RE: European Stories
Die Minenräumer von Bosnien – Der Kampf gegen einen unsichtbaren Feind (2x26)
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94.000 Tonnen explosives Material und Landminen liegen heute noch in der Erde von Bosnien-Herzegowina. Damit ist das kleine Balkan-Land Europas trauriger Spitzenreiter. Laut Plan von 2009 sollten die Minen bis 2019 weitgehend beseitigt sein. Doch dieses Ziel wurde jetzt in weite Ferne gerückt und erst auf 2060 festgelegt. Der Grund für die Verzögerung: Korruption. Dass Bosniens Bevölkerung auch 22 Jahre nach Kriegsende inmitten von tödlichen Minenfeldern leben muss – für Davor Kolenda eine Schande. Er betreibt seit 18 Jahren eine eigene Minensuchfirma und macht den Filz und die Vetternwirtschaft in der staatlichen Minenbehörde für die verschleppte Minenräumung verantwortlich. Nach Ansicht Kolendas ein Skandal, da Minenunfälle billigend in Kauf genommen werden. Allein 250 Kinder sind nach dem Krieg in Minenfeldern verunglückt. „Re:“ begleitet Kolenda und seine Minensucher bei ihrem Kampf für ein minenfreies Bosnien-Herzegowina. Sie ringen um mehr Transparenz in der Minenbehörde und setzen zudem ihr Leben aufs Spiel. Für gerade mal 35 Euro am Tag! Vergangenheitsbewältigung inklusive: Kolendas Minensucher haben alle im Krieg auf unterschiedlichen Seiten gekämpft. Nicht selten waren sie selbst es, die damals die tödlichen Fallen gelegt haben. Heute arbeiten sie als Kollegen zusammen; Muslime, Serben und Kroaten, die sich bedingungslos vertrauen müssen, um zu überleben. Seit Ende des Krieges sind etwa 50 Minenräumer getötet und über 70 verletzt worden. (Text: arte)