Gründe für die wachsende Armut in Großbritannien: die umstrittene Sozialhilfereform der konservativen Regierung, explodierende Mieten, wenig Sozialwohnungen. Es kann jeden treffen:
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Gründe für die wachsende Armut in Großbritannien: die umstrittene Sozialhilfereform der konservativen Regierung, explodierende Mieten, wenig Sozialwohnungen. Es kann jeden treffen: schlechte Wirtschaftslage, Job verloren, plötzlich alleinerziehend, kein eigenes soziales Netz, das einen auffängt. Auf der anderen Seite steht eine Regierung, die sparen will und auch die Armen selbst in der Verantwortung sieht: Wer arbeiten kann, aber nicht will, soll spüren, dass es sich nicht lohnt, zuhause rum zu sitzen. Die Sozialhilfereform hat die Bürokratie eingedampft, um Menschen schneller zurück in die Arbeitswelt zu bringen. Mit mäßigem Erfolg. Leidtragende sind in jedem Fall die Kinder. Ein Problem, mit dem auch anderen EU-Staaten kämpfen: Durchschnittlich ist in der gesamten Union jedes vierte Kind unter 18 Jahren von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Arme Kinder wachsen auf mit einem Taschenrechner im Kopf. Sie wissen, wie es um die Einkünfte ihrer Familie steht. Sie wissen, dass sie im Gegensatz zu anderen Jugendlichen grundsätzlich schlechtere Chancen haben – auf Bildung, auf eine Wohnung und irgendwann auf einen guten Job. Kurzfristig kämpfen die Familien um ein paar Cent, die sie sparen. Langfristig kämpfen sie um Anerkennung und Gerechtigkeit. Armut bedeutet viel mehr als nur niedriges Einkommen und wenig Geld im Geldbeutel: Unsicherheit, Stress, Einsamkeit, Langeweile, schlechte Gesundheit. Insbesondere für Kinder ist das unerträglich. Sie fühlen sich ausgegrenzt und einsam. In einem Alter, in dem man nach Anerkennung sucht, gefallen will. Ihnen ist schon früh klar, dass sie nicht mithalten können. Dass ihre Startchancen ins Leben schlecht sind. Denn Armut schließt aus. (Text: arte)