Owls before the sows

Folge 100 des Tonmannschen Experiments namens “Eulen vor die Säue” flimmert nun über die Grammophone dieser Erde und man ist durchaus geneigt zu rufen “Glückwunsch, ihr Heinis”, aber Bürsti, Stromfass und Hans sind viel zu sehr damit beschäftigt, eine pädagogisch wertvolle Folge zusammenzukichern. Natürlich zwingt eine solch runde Episodenzahl auch echte Transmittergötter kurz menschlich zu werden, inne zu halten und einmal Bilanz zu ziehen. Was hat man in den letzten 100 Jahren erreicht? Wie sehr hat man sich persönlich weiterentwickelt? Was hat man der trüben Podcast-Welt hinzugefügt? Und ist man intellektuell überhaupt dazu in der Lage, tiefgründige Fragen wie diese gehaltvoll zu beantworten? Das alles wird geschickt garniert (aka umschifft) mit jeder Menge Ulk, Musik, Erkenntnisreichtum, diversten Bonmots und einer Prise Liebe. Herzlichen Glühschlumpf!

So ein hundertjähriges Jubiläum verändert am Ende doch mehr, als man einst als junges Wurstgesicht geahnt zu glauben gehabt gewollt hätte. Die Transmittergötter, die Receivenden und sogar die Art, wie die Geschichtsschreiber über diesen Podcast namens “Eulen vor die Säue” berichten und lehren werden. Nicht nur deshalb wird es diesmal eine ganz besondere Episode, in der noch einmal das ganz große Storytelling ausgepackt wird und sogar erstmals die ernsteren Töne des Spaßklaviers namens Leben erklingen. Oder wusste irgendjemand, dass Frank Tonmann zu früh eingeschult wurde, dass Basti und Thomas Gulagähnliche, disziplinierende Maßnahmen in der Jugend erfahren haben, die sie bis heute prägen und dass es scheinbar eine Sünde ist, Rotwein mit Cola zu mischen? On top äußert sich auch noch Jakob Lundt zum Thema Kaffee, es gibt Neues vom Schlamm und den ersten B-Promi-Negativ-Eintrag in Flensburg (aka Hollywood). Mehr Jubiläum geht nicht.

Und weiter geht es mit den Jubiläumswochen im Hause Eulensau. Teil 3 steht unter besonderer Beobachtung, denn schließlich müssen ja endlich mal Staffelfinaltypisch ein paar Fragen beantwortet werden. Ob das gelingt, weiß nur der Cyberspace-Wind. Basti, Thomas und Frank sind aber beflügelt vom Dauerjubiläum dreimal so redselig als wie sonst und überstürzen sich wieder gegenseitig mit halsbrecherischen Anekdoten und nicht durchdachten Gedanken. Könnte man diesen Podcast Kelly-Family-like eventuell noch mal ganz neu auf den Straßen und Plätzen dieses Landes starten? Sind 5 Tage genug, um Gras über eine peinliche Sache wachsen zu lassen? Darf man sich im hohen, biblischen Alter noch Smombie-Moves erlauben? Und die alles entscheidende Frage: Ab wann und in welchem Kontext sind Flatulenz-Jokes absolut legitim und todeslustig? Einschalten ist wie immer lebensverlängernd.

Für alle Jubiläumsfans bietet auch die aktuelle Folge wieder jede Menge Grund zum jubilieren, denn es wird hin und hergeredet. als wäre man gerade einmal 10 Folgen alt. Kein Mensch kann sich erklären, woher die fabulösen Transmittanten namens Basti, Thomas und Frank diese Energie hernehmen, aber es muss irgendetwas mit Kinderblut sein. Alles andere wäre absolut merkwürdig und klänge verschwörungstheoretisch. Aufpassen sollten auch alle Lernwilligen, denn diesmal verstecken sich sogar 1,5 brauchbare Tipps innerhalb der Spaß-Seierei und es gibt einen revolutionären Gedanken, der die Podcastbewerungswelt komplett reformieren könnte. Eine perfekte Folge für einen gemütlichen Adventsnachmittag mit der ganzen Familie. Bitte weiterempfehlen!

Und schon ist irgendwie fast Halbzeit in der Jubiläumsstaffel, also das Jubiläum im Jubiläum quasi (Zitat Basti), und die Zeit rast, als hätte sie einen Bugatti unter die Patschefüßchen geschnallt. Schon aus diesem Grund muss diese Folge als sehr besonders wahrgenommen werden - sonst knallt’s (Zitat Thomas) und selbstverständlich pendeln sich die neuen Talk-Ergüsse wieder einmal irgendwo zwischen überdurchschnittlich ok und “dat hat nech Not getan” ein. Frank und Thomas berichten von einem ganz besonderen Konzertbesuch und was sie fürs nächste Tonmannzunftlanzenbrechereifestival gelernt haben, es gibt Hymnen-Neuigkeiten, Basti hat weiterhin Beef mit Courtney und es ist gelungen, den aktuellen Klokommissionsvorsteher der Florida TV, Benni Harnisch, ans Mikrofon zu zwingen. Für Menschen, die sich bei der Berufswahl noch unsicher sind, könnte dieses Gespräch Augenöffnend sein. Hurra (Zitat Frank).

Die sechste Folge der Jubiläumsstaffel kann jetzt schon mit dem Wort “ulkig” bezeichnet werden, denn die drei Kronen der Unterhaltungsschöpfung, Bastwirz, Thomwart und Frankbjölk agieren auf besonders ulkig pulkige Weise zwischen Dies- und Jenseits. Frank ist mal wieder nur knapp dem Tod von der Schippe gesprungen, was dazu führt, dass er zukünftig als Diplomat auf diesem Erdenrund wandeln möchte. Wer das schon überraschend findet, wird noch erstaunter seine Ohren reiben, wenn Basti eine Ankündigung macht, die das Raumzeit-Gefüge durcheinander bringt und noch mehr auf die Spitze wird das Ganze getrieben, als eine Diskussion über ein etwaiges Wappentier für “Eulen vor die Säue” aufflammt. Der Erkenntnisgewinn tendiert wie immer gen 0, aber wenn es 3 Punkte für Humor gäbe, dann hätte diese Folge 5.

Eine alte Legende besagt: Wenn man vor einem Panoramafenster auf der Herrentoilette sieben Mal hintereinander “Jubiläum” sagt, dann kann man 60 Minuten lang Gold ausscheiden. So ähnlich könnte es auch allen Menschen nach dem Genuss der neuen Folge Eulensau ergehen. Nicht nur werden wieder einige Podcast-Rekorde pulverisiert, nein, ein Transmitte verweilt zudem auch noch in den heiligsten Hallen dieses Erdenrunds, nämlich im Stadion von Fußballüberverein Real Madrid. Was er dort genau treibt, welche Pläne er heimlich verfolgt und was ihm alles wiederfährt, erzählt Frank Tonmann wie immer mit viel Gekicher und Gekeif. Basti und Thomas hingegen sind noch damit beschäftigt, die nicht stattgefunden habende Wiedervereinigung zu betrauern, neue Zukunftsideen für den Podcast zu erforschen und ihr Dasein als potentielle Telefonjoker-Kandidaten zu analysieren. Und selbstverständlich werden auch ganz finaltypisch wieder jede Menge Fragen beantwortet. Gern geschehen.

Diesmal gibt es sogar einen Triple-Feier-Grund im Hause Eulensau, denn es ist immer noch Jubiläum, Weihnachten steht vor der Tür und außerdem noch die Firmeninterne Weihnachtsfeier. So viel Aufregung schlägt sich natürlich direkt auf die zarten Gemüter der drei Hauptdarsteller nieder und eine aufgekratzte Stimmung (und Stimme) ist die ganze Folge hindurch spürbar. Für die geneigten Empfangsbereiten bedeutet das einmal mehr jede Menge Gefoppe, Gefrotzele und Geflachs sowie 1,5 Lacher pro 15min. Damit sollte man das Fest der Liebe auf jeden Fall überstehen. Inhaltlich soll diesmal gar nichts verraten werden, mal öffnet ja schließlich auch nicht vorher schon sämtliche Geschenke. In diesem Sinne: Febreze Nase ab!

Deutschlands fleißigster Podcast fleißt sich auch zwischen den Jahren zusammen und sendet ununterbrochen und ungefragt Dinge in die Stratosphäre, ähnlich wie die Voyager außerirdisches Leben mit fiesen Funkwellen belästigt. Und schon wieder wird ein, in dieser Jubiläumsstaffel wahrlich nicht armen Rekordbrechungen, Rekord gebrochen. Diesmal gibt es die längste, echte Folge auf die Ohren, was selbstverständlich an der unglaublichen Inhaltsdichte des Inhalts liegt. Es geht um Weihnachten, um Angst, um Dickhänse, um Kot, um Zugfahrten, um Zeit, um Raum, um Jack Hansens Impact, um Metawitze, um rebellische Akte, um Pranks, um Kaffee, um Lob, Kritik, um TrueCrime und sogar um Til Schweiger. Thematisch war dieses Produkt der Liebe noch nie so nah an der Haltestelle Richtung Vielfalt wie dieses Mal. Enjoy!

Wie ließe sich das frisch gebackene Jahr 2023 besser begießen, als mit einem feinen Cocktail namens Eulensau? Wahrscheinlich mit 1000 raffinierteren Möglichkeiten, aber rhetorische Fragen erfordern bekanntlich keine Antworten, was aber eine fantastische Überleitung zur aktuellen Folge darstellt. Es wird endlich so heftig durchbeantwortet, wie es der fragenwillige Mob seit Wochen finalstaffeltypisch fordert. Jede noch so kesse Rebecca-Frechheit erhält ein ausgeklügeltes Respons-System, bei dem nicht nur die teilnehmenden Protagonisten erschlauen, sondern die gesamte Menschheit gleich mit. Ganz nebenbei werden basisdemokratische Prozesse gefördert, die Netiquette verbessert und jede Menge Karrieretipps versteckt. Und das alles unentgeltlich. Die finanziellen Einbußen müssen demnächst wohl mit einem OnlyFans Account kompensiert werden.

R.I.P.