RE: European Stories
Wasser für Istanbul – Trocknet die Millionenmetropole aus? (6x3)
Date de diffusion: Août 12, 2021
Sultan Aksu ist Ortsvorsteherin im historischen Viertel Kadiköy. Wenn wegen Wasserrohrbrüchen mal wieder das Wasser abgestellt wird, laufen bei ihr im Büro die Drähte heiß. Dabei haben Istanbuls Bürger meist eine kleine Wasserreserve im Haus. Denn das Leitungswasser verwenden die meisten nur zum Blumengießen und Duschen. Trinkwasser wird in Kanistern nach Hause geschleppt. Durch die maroden Leitungen versickert rund ein Viertel des Wassers im Boden, und auch sonst ist der Wasserverbrauch der Istanbuler enorm. Aksu will das ändern. Sie verteilt Wasserfilter und bringt sie manchmal sogar selbst vor Ort an, damit die Bewohner ihres Viertels mehr Wasser sparen. Auch Selahattin Beyaz will seine Mitmenschen wachrütteln. Regelmäßig überprüft der Umweltingenieur die Wasserqualität und die Wasserstände der Trinkwasserreservoirs rund um Istanbul. Viele der Staudämme waren im Winter nur noch zu 20 Prozent gefüllt. Zwar gab es im Frühjahr einige Niederschläge, doch nicht genug, meint Beyaz. Er sieht auch die Pläne für den neuen „Kanal Istanbul“ kritisch, der das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer verbinden soll. Denn ein bestehender Süßwasser-Stausee müsste dafür geopfert werden, und die Gefahr ist groß, dass der Grundwasserspiegel durch die weitere Versiegelung von Flächen sinkt. Darüber klärt er die Anwohner entlang der geplanten Trasse auf. Denn von Seiten der Politik kommen in dem autoritär geführten Land wenig Informationen über die Auswirkungen des Mega-Projekts. (Text: arte)
- Première: Mar 2017
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