„Wenn wir einst nicht mehr sind, werden die Steine für uns sprechen“: So eröffnete Bürgermeister Karl Seitz den Karl-Marx- Hof 1927. Der Marx-Hof in Wien gilt als eines der
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„Wenn wir einst nicht mehr sind, werden die Steine für uns sprechen“: So eröffnete Bürgermeister Karl Seitz den Karl-Marx- Hof 1927. Der Marx-Hof in Wien gilt als eines der revolutionärsten Wohnprojekte seiner Zeit und ist bis heute der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt. Die Architektur beweist sich beim Sozialen Wohnbau als sensibler Seismograph der Politik und Probleme ihrer Zeit. Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich Österreich in einem wahren Zustand des Wohnelends. Die Bevölkerung Wiens war in kürzester Zeit auf über 2 Millionen angewachsen. Die Wohnungen wurden knapp, teuer und waren überbelegt. Nach dem Ersten Weltkrieg begann die regierende Sozialdemokratische Arbeiterpartei im sogenannten „Roten Wien“ ein Projekt zur Verbesserung der Lebensumstände für Arbeiter. Rund 65.000 Gemeindewohnungen wurden damals gebaut – meistens in groß angelegten Wohnanlagen wie eben dem Karl-Marx-Hof. Die „Städte in der Stadt“ verfügen über eine ganze, eigene Infrastruktur mit Geschäften, Bädern, Kindergärten, Waschküchen und vielem mehr. Der Soziale Wohnbau Österreichs war revolutionär – weit über die Grenzen des Landes hinaus. (Text: ORF)