Die bevorstehende Freilassung der Terroristin Brigitte Mohnhaupt und das Begnadigungsgesuch von Christian Klar haben 30 Jahre nach dem blutigen "deutschen Herbst" eine Diskussion über
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Die bevorstehende Freilassung der Terroristin Brigitte Mohnhaupt und das Begnadigungsgesuch von Christian Klar haben 30 Jahre nach dem blutigen "deutschen Herbst" eine Diskussion über den Umgang mit der Terrororganisation RAF ausgelöst. Politik und Gesellschaft sind gespalten. Ist es an der Zeit, das Kapitel des Linksterrorismus in Deutschland zu schließen? Ist die Zeit reif für einen Schlussstrich? Für ZDF-Autor Wolfgang Herles steht fest: Zur Klärung bedarf es einer grundlegenden Aufarbeitung der drei Jahrzehnte des Terrors von 1968 bis 1998. Sein Film begnügt sich nicht mit einer chronologischen Auflistung der wichtigsten Ereignisse, sondern bietet darüber hinaus eine Bewertung des Geschehens an, in der Zeitzeugen die verschiedenen Blickwinkel präsentieren. In seinem filmischen Essay geht Herles folgenden Fragen nach: Ist die Geschichte der RAF abgeschlossen, solange die Verbrechen der Dritten Generation an Zimmermann, Bekurts, von Braunmühl, Herrhausen und Rohwedder nicht aufgeklärt sind? Ist in diesem Zusammenhang der Anspruch aller Opferfamilien legitim, über den Hergang der Taten mehr zu erfahren, und sind die Täter, auch wenn sie ihre Strafe verbüßt haben, dazu moralisch verpflichtet? Wie weit ging der Rückhalt in der Bevölkerung, den der "Krieg der sechs gegen sechzig Millionen" erfuhr? Wie ist die Rolle des Staates zu bewerten? War die gegenseitige Hysterisierung von Staat und außerparlamentarischer Linken eine wichtige Ursache der Eskalation? Weitgehend ungeklärt sind auch die Verbindungen der Terroristen mit ausländischen "Freiheitsbewegungen" und Geheimdiensten. Wie weit waren sie ferngesteuert? In dem Versuch einer Beantwortung kommt der Film zu dem Fazit: Die Geschichte der RAF enthält noch immer gesellschaftlichen Sprengstoff, weil sie nicht abgeschlossen ist. Vergeben geht aber nur über das Erinnern.