Als 1990 die Einheit kam, kam sie viel schneller als noch ein Jahr zuvor gedacht, die Freude war groß und die Hoffnungen waren es auch. Im Osten sollte es schnell so wie im Westen
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Als 1990 die Einheit kam, kam sie viel schneller als noch ein Jahr zuvor gedacht, die Freude war groß und die Hoffnungen waren es auch. Im Osten sollte es schnell so wie im Westen werden. Heute wissen wir: Der Osten ist noch immer anders – verdient anders, arbeitet anders und wählt anders.
Trotz neuer Infrastruktur, sanierter Städte und einer durchaus höheren Grundzufriedenheit fühlen sich viele Ostdeutsche im neuen Land nicht genug gehört und ungenügend vertreten. Wer beherrscht also Deutschland und was macht den Osten anders? Wie ist es tatsächlich bestellt um die Machtverhältnisse im Land? Wer bestimmt die Geschicke einer Stadt stärker: der gewählte Bürgermeister oder der einflussreiche Unternehmer, der mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen droht, wenn die Stadt seine Forderungen nicht erfüllt? Kann eine Bürgerinitiative sich gegen einen scheinbar übermächtigen Konzern wehren? Wer hat die Macht – und wer fühlt sich machtlos?
Proteste und Bürgerversammlungen abseits der etablierten Parteien haben Konjunktur. Gerade im Osten Deutschlands wird deutlich, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung von den etablierten Parteien nicht mehr vertreten fühlt, darüber hinaus sind Spitzenpositionen in Politik und Wirtschaft überproportional westdeutsch besetzt. Wenn es Ostdeutsche in Führungspositionen geschafft haben, dann sind das meist Frauen – auch das ein ostdeutsches Phänomen.
Jan N. Lorenzen und Markus Stein haben Menschen nach ihren Erfahrungen mit Macht und Ohnmacht befragt, haben mit Bürgermeistern gesprochen, die sich machtlos fühlen und andere, die machtvolle Entscheidungen getroffen haben. Sie begleiten eine Thüringerin die heute im Vorstand des Volkswagenkonzerns eine Spitzenposition besetzt und damit eine große Ausnahme ist, als Frau und als Ostdeutsche. Und sie haben Wissenschaftler befragt, wie eng der Zusammenhang von Einkommen und Wahlverhalten ist und ob in unserer Demokratie tatsächlich die Interessen aller Bürger adäquat vertreten sind. Eine junge Dre