Um diese frühe Stunde ist im japanischen Garten selten ein Mensch anzutreffen. An diesem Morgen jedoch drängen sich Polizisten und Beamten der Spurensicherung zwischen Bäume, Sträucher
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Um diese frühe Stunde ist im japanischen Garten selten ein Mensch anzutreffen. An diesem Morgen jedoch drängen sich Polizisten und Beamten der Spurensicherung zwischen Bäume, Sträucher und Bauten der Anlage – dem Ort eines grausigen Geschehens, das sich offenbar in der Nacht zuvor zugetragen hat. Inmitten dieser arbeitsamen Menschenmenge, an eine niedrige Steinmauer gelehnt, sitzt ein Mann. Aus seinem Bauch ragt ein Dolch hervor, den er mit beiden Händen umklammert. Er ist tot. In seiner Umgebung sind keine Anzeichen eines möglichen Kampfes, keine verwertbare Spuren, nichts, was auf eine zweite Person am Tatort hinweist. Allein ein Zettel mit einem Dreizeiler in japanischen Schriftzeichen liegt beschwert mit einem Stein neben dem Toten.
Stolberg und seine Kollegen nehmen die Ermittlungen auf. Dennoch scheint zunächst nicht klar, ob der Mann tatsächlich heimtückisch ermordet wurde oder sich selbst auf traditionelle japanische Art das Leben nahm. Die Mitteilung auf dem Zettel, ein japanisches Gedicht, das die Kommissare mit Hilfe eines Sachverständigen entschlüsseln konnten, spricht für diese Tatsache. Auch die Ergebnisse der Obduktion lassen weiterhin Spekulationen zu, da ebenso nicht auszuschließen ist, dass Masanori Sekiya, ein junger Japaner, mit der Kopie eines historischen Dolches wie er in sämtlichen japanischen Läden der Stadt zu kaufen ist, erstochen wurde.
Sekiya war erst vor kurzem nach Deutschland gekommen. Der junge Mann war Angestellter des in Düsseldorf ansässigen japanischen Konzerns Kobayashi Industries. Seine ältere Schwester Yumiko lebt ebenfalls in der Stadt. Trotz der tragischen Nachricht wirkt die junge Frau sehr beherrscht. Ihr Gesicht bleibt maskenhaft ruhig, was die Ermittler zutiefst irritiert. Entweder ist Yumiko gefühlskalt, oder der Tod ihres Bruders hat sie nicht sonderlich mitgenommen. Erst als sie über den Hostessendienst erfährt, den ihr Bruder wohl regelmäßig in Anspruch genommen hat, reagiert Yumiko beu