Die AfD ist nicht gerade der Sympathieträger im aktuellen Bundestag. Und doch schafft es Alice Weidel, aus der Fraktion von Miesepetern und Griesgramen, auf charmante Weise
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Die AfD ist nicht gerade der Sympathieträger im aktuellen Bundestag. Und doch schafft es Alice Weidel, aus der Fraktion von Miesepetern und Griesgramen, auf charmante Weise herauszustechen. Aber wie können wir jemanden sympathisch finden, wenn wir seine politischen Überzeugungen total ablehnen?
Seit Montag sitzt Alice Weidel in der AfD Fraktion im Bundestag. Das Ergebnis eines Wahlkampfes mit klarer Rollenverteilung: Die AfD setzte auf ihren Kollegen Alexander Gauland als "Bad Cop" und auf Alice Weidel als "Good Cop". Was man sonst nur als Verhörtaktik aus Filmen kennt, funktionierte für die AfD auch als Wahlkampfstrategie prächtig: Mit 12,6 Prozent der Stimmen ist die AfD die drittstärkste Kraft im Bundestag. Bei den Fernsehauftritten von Alice Weidel fällt auf, gerade im Vergleich zu anderen AfD Mitgliedern, dass die Politikerin mit sehr viel Witz und Charme auftritt. Statt ihre rechten Positionen mit scharfen Worten und martialischer Rhetorik zu vertreten, übt sich die AfD Spitzenkandidatin in Selbstironie. So schafft Alice Weidel Gegensätze, wie ihre eigene Homosexualität und die Position der AfD zum traditionellen Familienbild, zu entschärfen. Diese Technik wurde zu Alice Weidel zum Erfolgsrezept, um das ihr feindlich gesinntes Publikum, auf ihre Seite zu ziehen.
Doch wieso können wir Alice Weidel mögen, auch wenn uns die Positionen der AfD widerstreben? Die Antwort liegt in unserem Kopf: Die Bereiche, die für Sympathie und politische Maximen zuständig sind, sind dort räumlich getrennt.