ZDFZoom
Grenzenlos kriminell? - Bürger in Angst - Polizei unter Druck (2013x16)
:
Seit Karfreitag ist für Andrea U. nichts mehr, wie es war. In dieser Nacht wurde ihre Familie aus dem beschaulichen sächsischen Städtchen Seifhennersdorf plötzlich durch ein Geräusch geweckt. "Im Kinderzimmer meiner neunjährigen Tochter stand ein Einbrecher und leuchtete ihr mit der Taschenlampe ins Gesicht." Zwanzig Minuten wartete die Familie in panischer Angst auf die Polizei, nicht wissend, ob der oder die Täter noch in ihrem Haus waren. "Diese Nacht hat unser Leben verändert", sagt Andrea U., "die friedliche Unbekümmertheit hier auf dem Land ist endgültig verloren gegangen."
Familie U. wohnt nur 100 Meter von der Grenze zur Tschechischen Republik entfernt. Hier in Seifhennersdorf und in unzähligen anderen Grenzorten zu Tschechien und Polen hat die Zahl der Einbrüche und Diebstähle seit der Grenzöffnung im Jahr 2007 schlagartig zugenommen. Auch der Nachbar Wolfgang R. berichtet: "Wir können keine Nacht mehr ruhig schlafen." Sein denkmalgeschütztes Haus hat er zu einer Festung umgebaut. Auf dem Nachttisch hat der 77-Jährige immer eine Waffe mit Platzpatronen griffbereit.
Die Statistik hat für das Jahr 2012 - allein in Sachsen - 22 000 Taten der allgemeinen Kriminalität entlang der Grenze erfasst Bei Eigentumsdelikten wie Einbruch und Diebstahl kamen nach Auskunft des Görlitzer Polizeipräsidenten etwa zwei Drittel der Tatverdächtigen aus dem Ausland. "Wir gehen davon aus, dass die Täter jeweils zu einem Drittel Deutsche, Polen und Tschechen sind." Gegenüber dem Vorjahr ist die Grenzkriminalität 2012 in Sachsen um 10,8 Prozent gestiegen. Die Bundespolizei hat jedoch seit 2007 mehr als die Hälfte der Beamten aus der Grenzregion abgezogen. Auch die sächsische Landespolizei spart an Dienststellen und Personal.
Viele Bürger fühlen sich der Kriminalität schutzlos ausgeliefert. "Das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen hat sich deutlich verschlechtert", sagt auch Bürgermeisterin Verena Hergenröder aus der Grenzgemeinde Ebe