Walulis
Proteste in Frankreich: Warum es immer wieder eskaliert (2018x93)
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Bonjour Madame und Autobrand - die Franzosen. Proteste der “Gelbwesten” gegen Macron sind in der letzten Woche ausgeartet. Bei uns zündet man wegen der Erhöhung des Benzin und Dieselpreises keine Autos an. In Frankreich schon. Wir schauen uns an, warum Autos abfackeln in Frankreich Volkssport ist und was an der Kritik an Macron dran ist.
Fremdenführer in Paris waren in der letzten Woche oft gezwungen, von ihrer Routine abzuweichen: “Ja und da brennt ein Renault, dahinten ein Peugeot, da schmeißen welche nen Mercedes um, hach ja schön.” Denn in Paris herrscht Ausnahmezustand, die Gelbwesten übernehmen die Stadt wie die Jecken Köln im Februar. Mal wieder. Denn Frankreich ist das Mutterland der Proteste.
Ein kurzer Ausflug: Jeder kennt die französische Revolution, aber niemand die Champagnerproteste von 1911! Da wollte die Regierung der Region Champagne ihr Recht auf den Namen auf den Champagnerflaschen absprechen und schon dort haben auf Marktplätzen Besitztümer gebrannt. Französischer geht es nur noch im Jahr 1921, als ein dadaistisches Theaterstück bei einem Kritiker erhebliche Wut auslöste, der auf die Bühne sprang und Schauspieler und Regisseur ins Gesicht schlug. Vor dem Theater hat die Bevölkerung dann auch damals schon Dinge angezündet.
Richtig eskaliert ist es dann in unserem Jahrtausend. Die Franzosen protestieren so oft, die merken sich die Monate ganz anders:
Januar, Februar, März, April,
wir mixen uns Molotov Cocktails.
Mai, Juni, Juli, August,
schmeißen wir sie auf die Straße druff.
September, Oktober, November, Dezember,
und dann, und dann,
zünden wir wieder all unsere Autos an!
Egal welches Jahr, es gibt in Paris immer irgendeinen Protest. Mal gegen Polizeigewalt, mal gegen Steuern, mal gegen eine Benzinpreiserhöhung. Die wird im Moment Macron zum Verhängnis. Denn die Gelbwesten haben einen riesigen Rückhalt in der Bevölkerung.
Warum kriegen wir davon aber nichts mit?
Wir kennen Mac