East Germany - Discover Where You Live

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Das Blau-Weiße aus Bürgel – Handwerkskunst und Sammlerkult (2015x20)


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Das Fürstenhaus Reuß-Schleiz hatte etwas Besonderes bestellt, ein Tafelservice für eine Hochzeit. Und die Hofkeramiker lieferten es, leuchtend blau mit weißen Pünktchenmustern. Das war 1899. Es war die Geburtsstunde der Edelkeramik aus dem Töpferzentrum in Deutschland, Bürgel bei Jena. Bis heute drehen sich hier in zehn Werkstätten die Scheiben, wird das blau-weiße Geschirr hergestellt, aber auch vieles andere mehr. Zu DDR-Zeiten war es ein Exportschlager, und es kommt scheinbar nie aus der Mode. Manche Stücke haben heute hohen Sammlerwert. Und wenn im Juni Töpfermarkt ist in Bürgel, dann strömen die Leute immer noch in das kleine Städtchen im Thüringer Holzland. Früher kamen sie schon am Tag zuvor, und nächtigten irgendwie unter freiem Himmel, um am frühen Morgen etwas blau-weißes zu ergattern. Das konnte man sogar gegen Trabi-Ersatzteile oder Fliesen eintauschen. Trotz der Wendwirren und einer völlig neuen Konkurrenzsituation hat sich das Töpferhandwerk in Bürgel behaupten können. Mit der Erfahrung der Alten, sowie mit neuen Ideen, sitzen die Meister an den Scheiben und drehen, glasieren. Sie setzen die weißen Pünktchen zu Mustern zusammen, eine Handarbeit, die ihren Wert und ihren Preis hat. (Text: mdr)

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