Geheimnisvolle Orte
Die Humboldt-Universität (1x56)
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Unter den Linden ist eine Lehrstätte mit großer Geschichte. 29 Nobelpreisträger hat sie hervorgebracht, Namen wie Planck, Einstein, Mommsen, Koch und Virchow sind mit ihr verbunden. Als Gründungsvater ging Wilhelm von Humboldt in die Geschichte ein, sein Bruder Alexander war einer der ersten Stars unter den Dozenten. Die Humboldts wollten Forschung und Lehre miteinander verbinden. Die Professoren selbst sollen forschen und ihre Ergebnisse an die Studenten weitergeben. Für diese Methode nennt man die Lehranstalt die „Mutter der modernen Universitäten“. Um 1900 ist die Friedrich-Wilhelms-Universität, wie sie damals nach ihrem königlichen Förderer heißt, erste Wissenschaftsadresse in Deutschland. Die „Alma Mater Berolinensis“ ist jedoch auch ein Ort mit widersprüchlicher Geschichte. Viele Jahrzehnte übte sie den Spagat zwischen Geist und Macht. Man nannte sie das „geistige Leibregiment der Hohenzollern“. Die Universität verkörpert die Unabhängigkeit der Wissenschaften ebenso wie die Staatsnähe der Lehre in Preußen und den deutschen Diktaturen. Diese Staatsnähe führt immer wieder zu intellektuellen Aderlässen. So werden unter den Nationalsozialisten etwa 250 jüdische Professoren aus der Universität gedrängt. Tausende nichtarische Studenten treibt man ins Exil oder sie landen in den Konzentrationslagern des Dritten Reichs. Nach 1945 nehmen viele Studenten die politischen Zwänge der sowjetischen Besatzer nicht hin. Es sind Studenten der Ost-Berliner Universität, die sich der politischen Willkür nach den Studentenratswahlen 1947 widersetzen und die Gründung einer „Freien Universität“ in West-Berlin fordern. Einen außergewöhnlichen Prozess der Selbsterneuerung durchlief die Universität nach 1990. Heute macht sie als „modernes Original“ Wissenschaft, Forschung und Lehre aufs Neue erlebbar. Am Campus Mitte, Campus Nord und Campus Adlershof werden 261 Studiengänge angeboten. Ein gigantischer Bildungskonzern, der sich 2012 den