Geheimnisvolle Orte
Das Labyrinth von Zehlendorf: Das Telefunkenwerk – vom NS-Hightech-Labor zum US-Hauptquartier (1x12)
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Mitte der 30er Jahre wollen die Nationalsozialisten Berlin umbauen: Die "Welthauptstadt Germania" soll entstehen. Ein Baustein des gigantischen Unternehmens ist der neue Forschungs- und Produktionskomplex von "Telefunken" an der Goerzallee in Zehlendorf. Hunderte ober- und unterirdische Räume für Tausende von Wissenschaftlern und Ingenieuren, Flure, die zusammen eine Strecke von fünf Kilometern Länge ergeben, vierzig Meter hohe Türme sind die neuen Massstäbe einer der modernsten Denkfabriken Deutschlands. Gerade ging es noch um Radio, Fernsehen und Schallplatten, um höchsten Klanggenuss und gute Laune, wie man den alten Werbefilmen aus den 30er Jahren entnehmen kann. Jetzt ist "Telefunken-Qualität" in anderen Bereichen gefragt. Streng geheime Entwicklungs- und Lieferaufträge für das Heereswaffenamt sollen den Erfolg des geplanten Krieges sichern. Wenige Jahre später spielen schwarze und weisse US-Soldaten Baseball auf dem Werksgelände, und in den ehemaligen Labors und Büros hängen die Bilder von US-Präsident Truman. Aus dem Telefunken-Werk ist das Hauptquartier der US-Streitkräfte geworden. Ob Blockade oder Mauerbau, die Amerikaner verteidigen fast 50 Jahre lang aus dem verschachtelten Gebäudekomplex an der Goerzallee ihre Interessen. Mit einer letzten Parade auf dem Platz des 4. Juli, einem Fragment von Speers viertem Autobahnring, verabschieden sie sich im Sommer 1945. Die imposante Anlage zieht Investoren mit Hang zum Grösseren magisch an. Das letzte Experiment heisst "Loftland" und verspricht Wohnen in luxuriösen Lofts mit Geschichte. Die Dokumentation erzählt vom Aufstieg und Niedergang der Firma Telefunken, vom Erfindergeist, Aufbruch und Grössenwahn eines frühen "global player"