RE: European Stories
Der Helfer von Bihac: Zivilcourage in Bosnien (5x65)
:
Damals, 1992, schlug eine Rakete unmittelbar neben ihm ein und verletzte ihn so schwer, dass sein Bein nicht mehr zu retten war. Zlatans Heimatstadt Bihac im Nordwesten Bosniens wurde damals im Jugoslawien-Krieg bombardiert. Zlatan war das erste zivile Opfer der Stadt.Heute ist Bihac Brennpunkt der europäischen Flüchtlingskrise. Nur wenige Kilometer von Kroatien – und damit der Außengrenze der Europäischen Union – entfernt, stecken hier tausende Menschen aus Pakistan, Afghanistan oder afrikanischen Staaten fest. Viele von denen, die es über die Grenze schaffen, werden von der kroatischen Grenzpolizei verprügelt, misshandelt und zurück nach Bosnien getrieben. Dass diese „Push-backs“ völkerrechtswidrig sind, scheine in der EU niemanden zu interessieren, kritisieren Menschenrechtler.Zlatan ist heute einer der wenigen Menschen in der Region, die bereit sind zu helfen. Als Kopf der kleinen Hilfsorganisation „SOS Bihać“ ist er Tag und Nacht beschäftigt. Sieben Tage die Woche, wenn es sein muss bis zu 24 Stunden am Tag. Von seiner Behinderung lässt er sich dabei nicht abhalten. „Die Tatsache, dass ich nur noch ein Bein habe, hat mich stark gemacht.“Seitdem die Migranten da sind, brodelt es in der lokalen Bevölkerung. Viele Leute in Bosnien sind arbeitslos und arm. Helfer wie Zlatan werden angefeindet von denen, die der Meinung sind, dass Migranten in der Stadt nichts zu suchen haben. Zlatans Strategie: Nicht nur die Fremden unterstützen, sondern auch andere Bedürftige in Bihac. „Ich will, dass in meiner Stadt die Menschlichkeit siegt.“ (Text: arte)