RE: European Stories

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Militant und rechtsextrem – Der III. Weg und die Neonazi-Szene (5x54)


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„Ich denke, das System, was wir aktuell vorfinden, ist nicht reformierbar, es muss komplett neu geordnet werden“, sagt Julian Bender. Der 28-jährige Angestellte ist der sogenannte Gebietsleiter West der neonazistischen Organisation „Der III. Weg“. Kaum eine Gruppe am rechten Rand agitiert so offen gegen die Demokratie. Viele ihrer Mitglieder entstammen dem gewaltbereiten Spektrum, warnen die Verfassungsschutzbehörden. Heute gehören der Gruppe knapp 600 Mitglieder in 20 Stützpunkten an. „Re:“ hat die Gruppe ein Vierteljahr lang begleitet. Die Reportage „Militant und rechtsextrem – Der III. Weg und die Neonazi-Szene“ zeigt, wie die Rechtsextremisten in neue Gebiete expandieren und Mitglieder anwerben. Im Mittelpunkt steht dabei ein breites Sozialprogramm nur für Deutsche: Hausaufgabenbetreuung, Kleidung für Bedürftige und ein Frauenfrühstück bietet die Gruppe zum Beispiel in Plauen. Tony Gentsch ist der Sektionsleiter vor Ort, ein ehemaliger Skinhead, der heute an der Essenstafel für Sozialschwache mithilft. Für Gentsch gehört die soziale Arbeit zum politischen Kampf: „Gemeinschaft schreiben wir ganz groß.“ Immer wieder werden auf Veranstaltungen ganz offen nationalsozialistische Parolen verbreitet. Auf dem Tag des Heimatschutzes in Olpe ruft eine Rednerin des III. Weges ins Publikum: „Im politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich muss die Losung heißen: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Vom Ich zum Wir.“ Politische Tabus brechen, Freiräume für völkisches Denken erobern – das scheint die Strategie, verpackt in einer sozialen Fassade. (Text: arte)

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