RE: European Stories
Jagd auf Journalisten: Montenegro und die Pressefreiheit (3x45)
:
Marko Vesovic ist auf dem Weg zu einem Informanten. Der Journalist recherchiert über Verflechtungen zwischen der regierenden Partei und der organisierten Kriminalität. Und begibt sich in Montenegro damit in Lebensgefahr. 2004 wird der Chefredakteur seines Blattes erschossen. Auch Mihailo Jovovic lebt gefährlich: Er leitet die liberale Zeitung Vijesti. Das auflagenstärkste Blatt des Landes ist unabhängig von der Regierung und berichtet über Korruption und Vetternwirtschaft in dem kleinen Balkanstaat. Vor fünf Monaten wird eine Kollegin durch einen Schuss schwer verletzt. Nach dem Anschlag wird auf Druck der EU eine Kommission gegründet, die sowohl die Attacken auf Journalisten als auch die Ermittlungen der Polizei in Montenegro dokumentieren soll. Denn bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt, wie Dutzende andere Anschläge auf Kollegen zuvor. Chefredakteur Jovovic ist Mitglied dieser Kommission. Er sammelt Fakten und Daten über die Anschläge der vergangenen Jahre. Seit 2004 gibt es 80 Attacken auf Journalisten in dem kleinen Land mit nur 600.000 Einwohnern. Auf Mihailo Jovovics Redaktion wird ein Bombenanschlag verübt. 2004 wird der Chefredakteur der konservativen Zeitung Dan ermordet. Und jetzt der Schuss ins Bein auf seine Kollegin. Von der Hauptstadt Podgorica fährt Jovovic in die Stadt Berane. Unweit der Grenze zum Kosovo gibt es Probleme mit einer Gang. Einige Morde werden verübt. Über das Thema berichtet sein Kollege Tufik Softic und wird anschließend zusammengeschlagen. Doch Schweigen kommt für die Journalisten nicht in Frage. Ihre Hoffnung: Montenegro ist EU-Beitrittskandidat. Nur wenn die EU Druck macht, wird sich im Land etwas ändern. (Text: arte)