Die Frage

Die Frage

Warum lassen wir Anschläge viral gehen? (2017x23)


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Wenn etwas passiert, haben alle sofort das Handy in der Hand. Echtzeit im Facebook-Livestream, Rätselraten auf Twitter, WhatsApp-Gerüchte. Gewalttaten bekommen so noch mehr Aufmerksamkeit. Aber was macht das eigentlich mit uns, mit der Gesellschaft? Um 17:52 Uhr geht am 22. Juli 2016 ein Notruf bei der Münchner Polizei ein: Schüsse im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) im Münchner Norden. Michael fährt sofort nach Eintreffen der Meldung zum OEZ und trifft dort Eltern an, die noch ihre Kinder im Einkaufszentrum vermuten. Wenig später gibt es die ersten Tweets, im Laufe der Nacht werden mehr als 200.000 Nachrichten auf Twitter abgesetzt. Das Social-Media-Team der Münchner Polizei ist noch Tage danach mit der Auswertung beschäftigt. „Man sollte sein eigenes Verhalten reflektieren und überprüfen, ob man sich zum Angstverbreiter macht. In dem Moment, in dem es um könnte, hätte, sollte’ geht, sollte man sich zurücknehmen und die Spekulationsschiene rausnehmen,“ erzählt Markus Ellmeier, Social-Media-Experte der Polizei München, Michael im Interview. Michael macht sich auf die Suche nach demjenigen, der den Einsatz live auf Periscope gestreamt hat, um ihn zu fragen, ob er sein Handeln bereut, und ob er wieder streamen würde. Er findet den jungen Mann tatsächlich und dieser sieht die Situation nun, Tage nach dem Ereignis, sehr viel reflektierter als noch in der Tatnacht. Michael besucht auch Chris, Betreiber eines Forums über Amokläufe. Chris erklärt ihm, was die Täter mit den Bildern zu ihren Anschläge bezwecken: Ängste zu schüren, sich selbst unsterblich zu machen. Wie man mit den vielen Likes und Views von „Negativ-Berichterstattungen“ umgehen sollte, wie sie einen verändern können und welche Bedeutung die Social-Media-Berichterstattung in derartigen Fällen hat – all das sind Fragen, denen Michael Bartlewski in dieser Folge von „Die Frage“ nachgeht. (Text: ARD-alpha) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 28.12.2016 ARD-alpha

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