Die Geschichte Mitteldeutschlands
Die Geschichte Mitteldeutschlands
Moderne Zeiten – Webstuhl, Stickstoff, Mikroskope (2x2)
:
831: Voller Hass zertrümmern sächsische Arbeiter ihre Maschinen und Webstühle. Trotz schwerster Arbeit darben ihre Familien. Der Lohn für 16 Stunden harte Arbeit – er ist zum Sterben zuviel und zum Leben zu wenig. Doch der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Die Industrielle Revolution hat Mitteldeutschland mit voller Wucht erreicht. Sachsen ist eines der wichtigsten frühindustriellen Zentren Deutschlands – doch es ist im Hintertreffen gegenüber England, dem Mutterland der Dampfmaschine. Und so beginnt der Fortschritt nicht selten mit Industriespionage. Bereits 1798 gelingt es dem Kaufmann Karl Friedrich Bernhard in Harthau bei Chemnitz mit Hilfe des englischen Spinnmeisters Evan Evans eine Spinnmaschine nach englischem Vorbild zu errichten, die mehr Garn produzieren kann als die geschicktesten Frauenhände am heimischen Spinnrad. In riesigen Sälen erzeugen die Maschinen einen Höllenlärm und zwingen von nun an den Arbeitenden ihren Takt auf. Sie bestimmen, wann und wie lange der Mensch arbeiten, essen und schlafen darf. Und sie fordern eine neue Arbeitsdisziplin: Pünktlich und schnell müssen die Arbeiter sein, zuverlässig und aufmerksam. (Text: mdr)