ZDFzeit
Wie gut sind unsere Krankenhäuser? (2016x6)
: 01, 2016
Unnötige Operationen, Behandlungsfehler, rote Zahlen – Deutschlands Kliniken stehen in der Kritik. „ZDFzeit“ prüft, wie es um unsere Krankenhäuser bestellt ist. Die finanzielle Ausstattung ist auf jeden Fall üppig: 87 Milliarden Euro fließen jährlich in die Klinikkassen. Trotzdem lässt die Behandlungsqualität zu wünschen übrig. Durch Fehler kommt es pro Jahr sogar zu geschätzt 19 000 Todesopfern. Experten machen den enormen wirtschaftlichen Druck dafür verantwortlich. Die Kliniken sollen effizienter arbeiten. Sie kämpfen um Bettenauslastung und lukrative Eingriffe. So hat sich die durchschnittliche Liegedauer in den letzten 20 Jahren nahezu halbiert. Im gleichen Zeitraum wurden zusätzlich rund 50 000 Pflegestellen abgebaut. Eine Krankenschwester versorgt hierzulande seitdem 10,3 Patienten, in Norwegen dagegen nur 3,8. Das Nachsehen haben vor allem die Patienten: Personalknappheit führt nicht nur zu Behandlungsfehlern, auch notwendige Hygienemaßnahmen sind nicht umsetzbar. Lebensgefährliche Infektionen mit resistenten Keimen können schnell die Folge sein. Die Gesamtzahl aller Krankenhausbehandlungen mit sogenannten „unerwünschten Ereignissen“ ist erschreckend hoch. Der aktuelle Krankenhausreport geht von bis zu zehn Prozent aller Fälle aus. Bei 18 Millionen stationären Behandlungen wären das also 1,8 Millionen Negativ-Vorkommnisse. Warum kriegen deutsche Kliniken dieses Problem nicht in den Griff? Sind Patienten nur noch Fallzahlen, die Geld bringen? „ZDFzeit“ fühlt unseren Krankenhäusern auf den Zahn. Wir schicken einen Patienten zur Beratung in verschiedene Kliniken und prüfen, ob vorschnell Operationen empfohlen werden. Wir schleusen eine Mitarbeiterin in die Putzkolonne eines Krankenhauses und entdecken, wie leichtfertig man dort mit dem Thema Desinfektion umgeht. Und wir zeigen anhand eines Frühchens, dass die Spezialisierung von Kliniken notwendig ist.