'Ich bin nicht das Monster, für das ihr mich haltet!', brüllt Judith verzweifelt und empört zugleich. Judith ist Anfang zwanzig, hat eine fünfjährige Tochter, die bei ihren Eltern
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'Ich bin nicht das Monster, für das ihr mich haltet!', brüllt Judith verzweifelt und empört zugleich. Judith ist Anfang zwanzig, hat eine fünfjährige Tochter, die bei ihren Eltern aufwächst, arbeitet in einer Gärtnerei und ist gerade zum zweiten Mal schwanger. Keiner scheint für sie Verständnis zu haben, nicht die Eltern, nicht die Kollegen und schon gar nicht Martin, der sie überredet hat, das Kind zu bekommen. Keiner will begreifen, dass man in diesem Alter Besseres vorhaben kann, als in betulicher Familienidylle 'glücklich' zu sein. Judith will anders leben. Sie trennt sich von Martin und überlässt ihm das Sorgerecht für den kleinen Daniel. Als die Mutter stirbt, zieht sie zu ihrem Vater und der kleinen Jenny. Als Martin, anders als verabredet, von ihr Alimente verlangt, entzieht sich Judith der Zahlung durch illegale Pauschalarbeit. Als Zimmermädchen in einem kleinen Hotel lernt sie den Landvermesser Lars kennen. Lars, da ist sie sich sicher, ist die große endgültige Liebe. Als er sich nicht meldet und sie im Fernsehen die Bilder vom Fall der Mauer sieht, reist Judith ihm nach - zunächst nach Warnemünde, dann nach Berlin. Doch Lars hat bereits seine Ostberliner Wohnung aufgegeben und lebt im anderen Stadtteil. Judith trifft eine folgenschwere Entscheidung. Als die kleine Jenny nachts aus einer fremden Wohnung läuft, um mit dem Zug zurück zum Opa zu fahren, meldet sie sich nicht auf die Ausrufe. Sie weiß das Kind bei staatlichen Behörden in Obhut und fährt zu Lars - zur nächsten großen Enttäuschung.
(mdr)